Gelee Royale

Gelee Royale – Der Königinnenfuttersaft

Der Königinnenfuttersaft (Gelee Royale) dient den Bienen zur Aufzucht ihrer Brut. Hat eine Jungbiene ein bestimmtes Lebensalter erreicht, dann entwickeln sich in ihrem Kopf- und Brustbereich Futtersaftdrüsen, die Jungbiene wird zur Ammenbiene.

Alle jungen Bienenlarven werden nur wenige Tage mit diesem Futtersaft ernährt, die älteren weiblichen Larven erhalten dann ein Gemisch aus Honig und Pollen und werden zu Arbeitsbienen. Nur die Bienenlarve, die eine Königin werden soll, erhält bis zu ihrer Verpuppung nur Futtersaft.

Die Bienenkönigin (es gibt nur eine im Bienenvolk, sie wird auch Weisel genannt) ist im Normalfall die einzige Biene in diesem Staatsgebilde, die Eier legt und so für Nachkommenschaft sorgt. Beim Verlust der Königin müsste das Volk aussterben, wenn die Bienen nicht in der Lage wären, eine neue Königin heranzuziehen. Dazu werden tönnchenförmige Wachszellen, die „Weiselwiegen“, gebaut und die darin heranwachsende weibliche Bienenlarve wird bis zu ihrer Verpuppung ausschließlich mit Futtersaft ernährt. Dazu wird am Boden der „Weiselwiege“ ein Vorrat dieses Gelee Royale angelegt, damit die heranwachsende Königin nie Mangel leidet.

Durch Entnahme der Königin aus dem Bienenvolk kann der Imker den Zustand der Weisellosigkeit künstlich herbeiführen und dann den Futtersaft nach Entfernung der Königinnenlarve aus den Weiselwiegen entnehmen.

Das ist ein mühsames Geschäft, denn eine Weiselzelle enthält maximal 1/3 Gramm Gelee Royale, das zudem leicht verderblich ist und nur in tiefgefrorenem Zustand aufbewahrt werden kann (deshalb auch der hohe Preis). In den Handel gelangt Gelee Royale meistens als Zusatz zum Honig oder als Bestandteil kosmetischer Produkte oder mehr oder weniger dubioser Stärkungs- und Verjüngungsmittel. Der Königinnenfuttersaft hat eine gallertige Konsistenz und enthält etwa das gleiche wie der Pollen: er ist reich an wertvollem Eiweiß, an Aminosäuren und Vitaminen, er enthält weiterhin Zucker, Farbstoffe, Enzyme und 65-70% Wasser.

Eine Wunderdroge enthält er nicht.

Gesundheitlicher Wert des Gelee Royale

Inzwischen ist es um diesen „Wundersaft“ glücklicherweise etwas ruhiger geworden.

Zugegeben, es ist schon beeindruckend zu beobachten, wie aus einer unscheinbaren Bienenlarve bei ausschließlicher Ernährung mit eben diesem Saft ein so großartiges Bienenwesen, die Bienenkönigin, zustande kommt.

Es ist aber ganz abwegig, diese Wirkung auf den Menschen übertragen zu wollen.

Nur die junge weibliche Bienenlarve ist in ihrem Erbgut so programmiert, daß sich aus ihr bei Verfütterung dieses speziellen Kraftfutters anstatt einer Arbeitsbiene eine Bienenkönigin entwickelt. Natürlich ist der Weiselfuttersaft wegen seines hohen Gehaltes an Eiweiß und Vitaminen auch für den Menschen ein hochwertiges Nahrungsmittel. Er enthält beispielsweise neben der Bierhefe die höchste Menge des Vitamins Pantothensäure. Ein erwachsener Mensch müsste aber täglich 50 Gramm Gelee Royale zu sich nehmen, um auch nur seinen Mindestbedarf zu decken.

Man kann das Gelee Royale in zahlreichen Kosmetika, Aufbaustoffen, Nahrungsergänzungsmitteln und dubiosen „Verjungungsmitteln“ in den meisten Apotheken und Reformhäusern erwerben, auch als Honigzusatz bei vielen Imkern.

Bei Würdigung der wissenschaftlichen Forschungsergebnisse kann aber gesagt werden, daß die geringen Mengen Gelee Royale in den handelsüblichen Präparaten für den Menschen – leider – unwirksam sind.