Propolis

Propolis – Das Kittharz & volkseigene Antibiotika der Biene

Ein Bienenprodukt, das wegen seiner starken keimtötenden Wirkung zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Für diese Tätigkeit spezialisierte Bienen sammeln Harze von verschiedenen Baumknospen (bes. von Espen, Kastanien, Rosskastanien) und transportieren sie wie eine Pollenfracht in den Bienenstock. Hier erfolgt die weitere Verarbeitung durch Zugabe von Bienenwachs, Pollenöl und Mundsekreten der Biene. Mit dieser Kittsubstanz dichten die Bienen Spalten in ihrer Behausung ab, engen Fluglöcher ein und überziehen eingedrungene Fremdkörper. Sogar Kadaver von Kleintieren, die aus der Bienenwohnung nicht herausgeschafft werden können, werden mit einer Schicht von Kittharz überzogen und so einbalsamiert. Auch der Innenraum der Bienenwohnung und der Wabenbau werden mit einer dünnen Schicht aus Kittharz austapeziert. Biene und Bienenwohnung sind durch diesen Propolisüberzug nahezu frei von Bakterien und Viren.

Propolis hat einen angenehm balsamischen Geruch, brennt leicht auf der Zunge und ist je nach Herkunft schwarz, braun oder rötlich gefärbt. In der Wärme des Bienenstockes ist es weich und geschmeidig, bei Abkühlung wird es hart und spröde. So kann es der Imker leicht von den Holzrähmchen der Bienenwaben oder aus den Ritzen der Bienenwohnung abkratzen.

Ein Bienenvolk produziert im Jahr 100-300g von dieser Substanz.

Die Propolisgewinnung ist ein etwas mühsames Unterfangen, aber es verschafft dem Imker im Winter, wenn Hauptarbeit seiner Imkerei ruht, einen kleinen Zusatzverdienst. Denn die pharmazeutische Industrie benötigt diesen Naturstoff zur Herstellung von Medikamenten. Es ist stark wirksam gegen Bakterien, Viren und Pilze. Deshalb wurde in früheren Zeiten mit dieser Substanz Saatgut gebeizt und Holz geschützt; Stradivari baute seine Meistergeigen unter Zuhilfenahme von Propolis.

Besonders die alkohollöslichen Komponenten wurden als biologisch wirksam erkannt. Chemisch handelt es sich bei diesen Wirkstoffen und Flavone und Flavonoide, die in der Medizin seit langem wegen ihrer gefäßabdichtenden und entzündungshemmenden Eigenschaften angewendet werden. Außerdem wurden Substanzen isoliert, die ausgeprägte bakterien- und virustötende Wirkungen besitzen.

Der gesundheitliche Wert von Propolis

Die bakterientötende Wirkung war bereits den alten Ägyptern bekannt. Sie benutzten es bei der Einbalsamierung ihrer Mumien zur Verhinderung von Fäulnis und bei Gehirnoperationen zur Vermeidung von Wundinfektionen. Im antiken Griechenland benutzte man Propolis, auch im Koran ist es erwähnt, im Mittelalter in Vergessenheit geraten. Erst im Burenkrieg und in den Weltkriegen wurde Propolis wieder zur Wundbehandlung angewendet. Besonders in den ehemaligen Ostblockländern, aber auch in zunehmendem Maße bei uns verwendet man dieses Naturprodukt in der Tier- und in der Humanmedizin als Salbe oder Tinktur zur Behandlung von Geschwüren und eiternden Wunden.

Am stärksten wirkt dieses Bienenerzeugnis auf Eitererreger, gegen die Erreger des Rotlaufs, des Typhus und andere Darmkeime. Versuche haben ergeben, dass Propolislösungen zur Vorbeugung der Virusgrippe wirksam sind. Frühzeitig aufgetupft kann Propolistinktur die Entwicklung eines Herpesausschlags an Lippen, Nase und im Mund verhindern. Auch andere Entzündungen der Mundhöhle und des Zahnfleisches können mit Propolistinktur hervorragend behandelt werden. Versuche am Celler Institut mit virusinfizierten Zellkulturen haben eine starke virostatische Wirkung bewiesen. Bei Überdosierung kam es aber auch zu einer Schädigung der Zellkulturen selbst. Das zeigt, dass wie bei allen stark wirkenden Arzneimitteln sowohl bei äußerlicher als auch bei innerlicher Anwendung Nebenwirkungen auftreten können. Die folgenden Propolisrezepturen sind deshalb nur für den eigenen Gebrauch gedacht:

Propolistinktur:

Propolis zerkleinern (im Tiefkühlfach wird Kittharz so spröde, dass es sogar gemahlen werden kann), mit mindestens 70%-igem unvergälltem Alkohol in eine dunkle Flasche geben und einige Wochen stehen lassen, dabei täglich schütteln. Danach mit einem Kaffeefilter filtrieren. Beim Verhältnis 1:1 von Kittharz und Alkohol erhält man eine 50%-ige Lösung.

Propolisextrakt:

Lässt man Propolistinktur in einer offenen Schale an einem warmen Ort stehen, so verdunstet der Alkohol und man erhält eine schwarze visköse Masse, den Propolisextrakt. Er kann zur Herstellung von Propolissalben verwendet werden.

Propolissalbe:

Als Salbengrundlage verwendet man am besten Lanolin (Wollfett vom Schaf, aus der Apotheke) oder man fertigt selbst eine Wachssalbe an:

1 Teil Bienenwachs und 4 Teile Olivenöl im Wasserbad erwärmen und rühren bis die Flüssigkeit klar ist, dann bei ständigem Rühren abkühlen lassen. 10% Propolisextrakt daruntermischen.